Mode-Fotograf Illya Ovchar im Interview
Illya Ovchar
Illya Ovchar wurde in der Ukraine geboren und ist autodidaktischer Fotograf. Heute lebt er zwischen München und Paris. Seine Arbeiten erscheinen regelmäßig in internationalen Magazinen wie Vogue Ukraine, L’Officiel Italia, Harper’s Bazaar Ukraine und Elle China. Im Interview gewährt Illya Einblick über seine künstlerische Entwicklung, spricht über seine Erfahrungen mit der WhiteWall Shopify-App und über seinen Besuch im WhiteWall Labor – ein Erlebnis, das seine Sicht auf den Druckprozess nachhaltig geprägt hat.

Kannst du uns ein bisschen erzählen, wie du Fotograf geworden bist?

Foto: Illya Ovchar | Die ArtBox Aluminium in Silber gibt dem Fotoabzug hinter Acrylglas einen skulpturalen Charakter mit intensiver Raumwirkung. Im Zusammenspiel mit der expressiven Farbigkeit der Modeaufnahmen entsteht eine beeindruckende Tiefe und Dynamik.
Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass Fotograf zu werden jemals auf meinem Plan stand. Als Teenager habe ich viel Zeit damit verbracht, verlassene Gebäude zu erkunden, und dabei schnell eine Leidenschaft für Langzeitbelichtungen entwickelt. Es hatte etwas Surreales, mit der Kamera Dinge festzuhalten, die das bloße Auge nicht sehen kann.
Irgendwann begann ich, Freunde vor die Kamera zu holen, um die leeren Räume, die ich fotografierte, mit Leben zu füllen – und so kam ich langsam zur Eventfotografie. Meine ersten Einnahmen verdiente ich mit ganz unterschiedlichen Aufträgen, von Konferenzen bis hin zu kirchlichen Zeremonien.
Ich war schon immer von Farbe und Form fasziniert – das führte mich ganz natürlich zur Mode. Schon bevor ich mich mit Modefotografie beschäftigte, interessierte ich mich für Uniformen: ihre Texturen, Silhouetten und Details. Ich erinnere mich, dass ich einmal ein Buch über Heraldik las und völlig beeindruckt war von der Symbolik und den Mustern. Wie viele Jungs hatte ich eine Phase, in der mich das Militärische faszinierte – aber nie wegen der Waffen, sondern wegen der Ästhetik. Jahre später half ich bei einem kleinen Modeshooting aus, und da wusste ich sofort: Das will ich selbst machen. Sieben Jahre später bin ich immer noch dabei.
Wie würdest du deinen fotografischen Stil in wenigen Worten beschreiben? Welche Elemente sind dir besonders wichtig, wenn du ein Porträt oder eine Szene einfängst?

Foto: Illya Ovchar | Das metallische Finish des Fotoabzugs auf Fuji Crystal Pearl bringt die Struktur und Leuchtkraft der Kleidung optimal zur Geltung. Die klassische Rahmung im Passepartout-Rahmen Hamburg bildet einen harmonischen Gegenpol zur ungewöhnlichen Komposition.
Mein Stil entwickelt sich ständig weiter – ich bin neugierig und immer auf der Suche nach neuen Ideen und Perspektiven. Es gibt aber einige Konstanten: Farbe, Form und Struktur. Früher war ich vom Licht besessen; heute arbeite ich minimalistischer und konzentriere mich stärker auf die Kleidung und darauf, wie sie mit dem Model interagiert.
Ich sehe meinen Stil als ein stilles Gespräch zwischen Model, Mode und Kamera – ein Dialog, der sich zu einem feinen, beinahe tänzerischen Zusammenspiel entwickelt.
Wie lässt du dich inspirieren? Und was inspiriert dich am meisten – Filme, Bücher, Magazine oder deine Umgebung?

Foto: Illya Ovchar | Modern, clean, minimalistisch: Die großformatigen Werke entfalten auf Alu-Dibond ihre volle Wirkung – pur, reduziert und ohne Ablenkung.
Inspiration kann von überall herkommen. Manchmal ist es ein Baum, den ich aus dem Zugfenster sehe, manchmal eine Skulptur von Rodin. Ich versuche bewusst, Modefotografie nicht zu sehr zu konsumieren – ich habe weder einen Lieblingsfotografen noch einen Lieblingsdesigner.
Bewegung inspiriert mich besonders. Balletttänzer etwa verkörpern diese faszinierende Mischung aus Kontrolle und Freiheit. Dieses Gefühl von Bewegung – im Körper, im Stoff, im Moment – ist etwas, dem ich in meiner Arbeit ständig nachspüre.
Welche zentrale Lektion hast du auf deinem fotografischen Weg gelernt, die du anderen Kreativen, die gerade anfangen, weitergeben möchtest?
Viele sagen, Fotograf zu sein sei etwas völlig anderes als ein klassischer Vollzeitjob. In Wirklichkeit stimmt das nicht. Wenn du professionell arbeiten willst, musst du jeden Tag erscheinen. Es ist kein Hobby für einmal pro Woche. Harte Arbeit, Authentizität und ein bisschen Networking bringen dich weit – und vor allem: dranbleiben, aber mit Verstand.
Als Porträt- und Modefotograf ist es entscheidend, den perfekten Moment einzufangen. Was sind die größten Herausforderungen dabei?
Der „perfekte Moment“ ist völlig subjektiv – jeder Fotograf hat seine eigene Vorstellung davon. Mich zieht es zu Emotionen hin, zu etwas Unperfektem, Menschlichem. Tiefe in einem Bild ist für mich immer spannender als makellose Perfektion.
Die größte Herausforderung ist, in diesen Zustand zu kommen, in dem jedes Bild richtig wirkt – und dann lange genug darin zu verweilen, um ihn einzufangen.
Du hast das WhiteWall-Labor besucht. Was war der spannendste Teil des Besuchs und wie hat er deine Sicht auf den Druckprozess verändert?

Foto: Illya Ovchar
Der Besuch im WhiteWall-Labor war unvergesslich. Ich ging hinein, wusste kaum etwas über Druckverfahren, und kam mit großem Respekt wieder heraus. Der gesamte Ablauf ist hochpräzise – fast wie in einer BMW-Fertigung: effizient, durchdacht und mit null Toleranz für Fehler.
Sie verfolgen einen sehr deutschen Ansatz: maximale Qualität, kein Raum für Kompromisse und eine beeindruckende Liebe zum Detail. Ich hatte nicht erwartet, dass der Prozess so groß angelegt und zugleich so akribisch ist.
Die neue Shopify-App von WhiteWall ermöglicht Fotografen, ihre Werke einfach und professionell zu drucken und zu verkaufen. Du hast darüber in einem Artikel für das Online-Magazin Fstoppers geschrieben. Wie siehst du das Potenzial dieser App für Fotografen, die ihre Arbeiten online präsentieren und verkaufen möchten?
Die Shopify-App macht es Fotografen unglaublich leicht, ihre Arbeiten als hochwertige Drucke anzubieten. Dank der Automatisierung können wir uns auf das Fotografieren konzentrieren, anstatt Druckaufträge und Versand selbst zu verwalten.
Ein paar Drucke im Monat zu verkaufen ist das eine – aber wenn täglich Bestellungen eingehen, wird das schnell zum Vollzeitjob. Ich bin ein großer Fan von Automatisierung, und diese App ist ein starkes Werkzeug für alle, die ihr Print-Geschäft professionell aufbauen wollen.
Was sollten wir noch über dich wissen?
Ich bin in der Ukraine geboren und Autodidakt. Mein Stil ist klar, modern und spiegelt den Zeitgeist wider. Meine Arbeit verbindet Abstraktion und Realität – ich nutze Farbe und subtile Kontraste, um ein Gleichgewicht zwischen Vorstellungskraft und Authentizität zu schaffen.
Ich lasse mich von allem um mich herum inspirieren – von Natur, Architektur oder einem Moment auf dem Laufsteg – und versuche, all das in meine Bilder einfließen zu lassen, damit sie zugleich traumhaft und geerdet wirken.
Zurzeit lebe ich zwischen München und Paris.
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