Robert Jahns über gelungene Bildbearbeitung

Von Andrea Bruchwitz - Mo, 09.01.2017 - 10:00

© Robert Jahns | www.nois7.com

In der digitalen Fotografie hat sich seit den Neunziger Jahren ein neuer Bereich erschlossen: die Bildbearbeitung. Sie lässt die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verschwimmen und gibt dem Künstler die Möglichkeit, jedes erdenkliche Bild aus dem eigenen Kopf als physisches Foto zu erstellen. Ein riesiger Wal schwimmt durch das idyllische Venedig, ein Elefant fliegt an Luftballons über New York City. Hier teilt Robert Jahns, der bei Instagram unter dem Künstlernamen @nois7 bereits über eine Million Follower hat, sein wertvolles Wissen.

Du legst hohen Wert auf die digitale Nachbearbeitung. Wie beeinflusst das deine Bilder?

Die digitale Nachbearbeitung ist eines der wichtigsten Bereiche meiner Arbeit als Künstler. Dabei passiert die eigentliche Magie: Durch Bildbearbeitungsprogramme habe ich unendlich viele Möglichkeiten und kann all das, was ich an Ideen in meinem Kopf habe, visualisieren und zum Leben erwecken. Fast kein Bild in meiner Galerie ist einfach nur ein „Foto“ – das spannende hierbei ist, dass es oft so aussieht. Der Betrachter weiß nicht, ob es real ist oder nicht. Viele Menschen fangen für einen kurzen Moment an zu träumen, wenn sie meine Bilder sehen. Ich habe etwa drei Jahre gebraucht, um diesen einzigartig realen aber trotzdem surrealen Bildstil zu entwickeln.

© Robert Jahns | www.nois7.com

In welcher Reihenfolge gehst du vor? Welche Schritte führst du durch, bis ein Bild „perfekt“ bearbeitet ist?

Wenn alle Elemente und Locations fotografiert und die Bilder sortiert sind, kann ich mit der Nachbearbeitung beginnen. Die Erstellung eines Kunstwerks dauert dann zwischen zwei Stunden und mehreren Tagen. Ich bin Perfektionist, daher achte ich auf jedes kleinste Detail. Oft überdenke ich meine Bilder über Tage, ehe ich sie veröffentliche. Alle Schritte sind sehr bedeutsam: Wenn ich eine Kleinigkeit falsch umsetzen würde, hätte das Auswirkungen auf alles andere. Der wichtigste Punkt besteht aber darin, dass die verwendeten Bilder zusammenpassen. Wenn das nicht gegeben ist, ist es nicht möglich, ein realistisch wirkendes Foto zu erstellen.

Welchen Fehler siehst du häufig bei unerfahrenen Fotografen, die ihre Bilder nachbearbeiten?

Meistens passen die verschiedenen Bildelemente nicht richtig zusammen und man erkennt sofort, dass das Bild bearbeitet ist. Besonders wichtig ist es, originell zu sein und nicht die Ideen anderer zu kopieren und unter dem eigenen Namen neu zu veröffentlichen. Man muss seinen eigenen Stil finden und viele neue Sachen in der Fotografie und der Bildbearbeitung ausprobieren – so lernt man aus seinen eigenen Fehlern.

© Robert Jahns | www.nois7.com

Was sind die drei wichtigsten Punkte, die du bei deiner digitalen Nachbearbeitung ganz nach oben setzt?

Erstens muss ich die Idee und das fertige Bild bereits im Kopf visualisiert haben. Zweitens müssen alle Elemente, die ich verwende, zueinander passen. Und drittens muss das fertige Kunstwerk beim Betrachter Emotionen auslösen.

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