Oberflächenfotografie - vom Reiz der Spurensuche

Von WhiteWall Redaktion - Mi, 19.02.2020 - 13:53

© Volkmar Specht | Gebrauchsspuren auf Blech, Nordsee, 2016.

Der Fotograf Volkmar Specht ist seit Ende der Achtziger Jahre tätig. Eine seiner Leidenschaften ist die Oberflächenfotografie. Der Fotograf aus Remscheid interessiert sich für alle Motive, die eine Patina und besondere Struktur haben oder eine Geschichte erzählen. Im Interview haben wir Volkmar Specht zur Oberflächenfotografie befragt und zudem nützliche Tipps für professionelle Fotos erhalten. Weitere Einblicke in sein Portfolio findet der Leser auf der Seite: volkmar-specht.de 

Herr Specht, was bedeutet Fotografie für Sie?

Fotografie gibt mir die Möglichkeit, mich kreativ zu betätigen und die Umwelt mit wachen Augen wahrzunehmen. Beim Fotografieren bin ich ganz bei mir und konzentriere mich ausschließlich auf mein Motiv, um das für mich Beste aus dem Motiv herauszuholen und dem Charakter des Motivs möglichst gerecht zu werden.

© Volkmar Specht | Baum auf einem hochsommerlichen Stoppelfeld in Thüringen, 2018.

Welche Themen begeistern Sie am meisten?

Meine fotografische Laufbahn habe ich begonnen, indem ich mich bevorzugt Motiven gewidmet habe, die auf mich einen morbiden Reiz ausstrahlen, z.B. alte Häuser oder Industriegebäude. Heute würde man sie „lost places“ nennen. Der Charme des Vergangenen und die von Patina überzogenen Objekte üben auf mich einen besonderen Reiz aus. Die Thematik begeistert mich ich immer noch, aber im Laufe der Jahre entdeckte ich zusätzlich meine Liebe zur Natur, vor allem zu Bäumen, die ich zu allen Jahreszeiten und zu verschiedenen Tageszeiten fotografiere. Die Schönheit der Bäume und die vielfältigen Möglichkeiten, sie zu fotografieren, faszinieren mich immer wieder. Mein aktuelles Lieblingsthema sind allerdings OberflächenStrukturen und Gebrauchsspuren in den verschiedensten Variationen. Damit schließt sich der Kreis zu den morbiden Objekten, denn fotografisch lässt sich beides hervorragend kombinieren.

© Volkmar Specht | Alte Fabrik in Wuppertal, 2014.

Was fasziniert Sie an der Oberflächen-Fotografie?

Vor ein paar Jahren habe ich entdeckt, dass unscheinbare Objekte, wie z.B. eine verwitterte Bank am Wegesrand mit ihrem morschen Holz, ein Industrierohr in einer Fabrik, an dem heruntergelaufenes Öl haften geblieben ist oder Witterungseinflüsse auf Stahl mitunter sehr interessante Strukturen hinterlassen, die, bei behutsamer und sorgfältiger Nachbearbeitung einen ganz eigenen, kunstvollen Charme entwickeln können. Ich sage gerne, dass auch dem Unscheinbaren eine Ästhetik und Schönheit innewohnt, die dem flüchtigen Betrachter oftmals verborgen bleibt. Ich ertappe mich zuweilen dabei, dass ich mit dem Blick eines Fotografen durch die Gegend streife und kleine Motive entdecke, die dann auch direkt fotografisch festgehalten werden müssen.

Haben Sie ein Lieblings-Oberflächenbild?

Untenstehendes Bild zeigt ein weißes Kunststoff-Sitzmöbel im öffentlichen Raum. Durch langjährige Benutzung sind Abnutzungsspuren erkennbar geworden, die ich durch Nachbearbeitung noch deutlicher herausgestellt habe. Ich mag dieses Bild besonders, weil es durch die Farbigkeit und die interessanten Strukturen fast wie ein Gemälde wirkt. In Wirklichkeit hat es nur eine Größe von wenigen Quadratzentimetern, aber das unterstreicht meine Auffassung, dass auch winzige und unscheinbare Motive etwas Faszinierendes haben können.

© Volkmar Specht, Düsseldorf 2016. Mit ein wenig Nachbearbeitung werden Oberflächenfotos zum abstrakten Kunstwerk.

Was sind Ihre Top 3 Tipps für ein gutes Oberflächen-Foto?

Das Auge schulen, um einen Blick für interessante und lohnenswerte Objekte zu bekommen. Ich kann versichern, dass sich dieser Blick bei Interesse an der Thematik von selbst einstellt und man im Laufe der Zeit viel mehr interessante Dinge sieht, als zu der Zeit, wo man sich noch nicht für die Oberflächen-Fotografie interessiert hat.

Sich für das Foto Zeit nehmen und versuchen, den speziellen Charakter des Motivs zu erfassen. Dazu gehört auch, verschiedene Kameraeinstellungen zu probieren und beispielsweise mit Blende oder Verschlusszeit zu experimentieren.

Schon beim Fotografieren stelle ich mir bildlich vor, wie es später vergrößert als gerahmtes Bild mit Passepartout oder als Alu-Dibond an der weißen Wand aussehen könnte und welche Nachbearbeitungsschritte ich später am PC am besten anwenden werde. Ich gehe also gedanklich schon den ganzen Werdegang eines Bildes im Kopf durch, bevor ich auf den Auslöser drücke. Diese Vorgehensweise kann ich auch jedem Fotografen empfehlen.

 

© Volkmar Specht | Ölfilm auf einem Industrierohr im Landschaftspark Duisburg-Nord, 2017

Wie sieht eine optimale Ausrüstung für ein gelungenes Oberflächenfoto aus?

Außer meiner Kamera (meistens die Canon EOS 6DSigma-Objektiv 24-105 mm) habe ich meistens nichts weiter dabei. Bei schwierigen Lichtverhältnissen kommt natürlich ein Stativ zum Einsatz, um längerer Belichtungszeiten zu ermöglichen und Verwacklungen zu vermeiden. Wenn ich plane, ein bestimmtes Objekt im Freien zu fotografieren, achte ich auch auf passendes Wetter. Ich vermeide grelles Sonnenlicht, vor allem zur Mittagszeit und fotografiere gerne bei bedecktem, aber nicht regnerischem Wetter.

Welche Bildbearbeitungsprogramme benutzen Sie und wofür?

Als Canon-Fotograf benutze ich das Programm „Digital Photo Professional“ und nutze es für die Nachbearbeitung meiner Bilder.

Was sind Ihre Top 3 Erkenntnisse bei der digitalen Nachbearbeitung der Oberflächenfotos?

Sorgfältige Nachbearbeitung. Ich lege Wert darauf, dass ich den besonderen Charakter eines Motivs versuche zu erkennen und dementsprechend die Nachbearbeitung daran ausrichte. Bei einem Motiv ist vielleicht der Kontrast etwas zu verstärken und die Farbe zu belassen, bei einem anderen Motiv scheint mir die Farbe das Wesentliche zu sein, sodass ich sie hauptsächlich betone, dafür andere Parameter nahezu unverändert lasse.

Behutsame Vorgehensweise: Insgesamt ist mir wichtig, und ich hoffe, dass man das meinen Bildern auch ansieht, dass ich bei der Nachbearbeitung behutsam vorgehe und es nicht übertreibe, damit das Bild nicht ins Kitschige abgleitet.

Nicht um jeden Preis nachbearbeiten. Ich habe schon Motive gefunden, die wirkten in ihrem ursprünglichen Zustand ohne jede Nachbearbeitung einfach am schönsten.

 

Welche WhiteWall-Produkte eignen sich am besten für Oberflächenfotos?

Mein Favorit sind Foto-Drucke auf Alu-Dibond. Durch die matten Strukturen, die teilweise sogar etwas plastisch wirken (was man auch beim Streichen mit den Fingern über das Bild spürt) und den „spröden Charme“ der Aluminiumplatte sowie die wertige Haptik kommen die von mir zuvor in der Nachbearbeitung herausgearbeiteten Einzelheiten der jeweiligen Oberflächenmotive bestens zur Geltung. Gerne verwende ich für Präsentationen auch Hahnemühle Fine Art-Prints. Durch die hohe Qualität und die besonders gute Farbwiedergabe eignen sie sich hervorragend für Ausstellungen. Bei meinen Präsentationen kombiniere ich gerne dieses hochwertige Fotopapier mit satten Farben, einem weißen Passepartout und einem schwarzen Rahmen. Das hat dann eine sehr gute und überzeugende Wirkung!

© Volkmar Specht | Rostansatz auf einem alten Kessel im Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen, 2017.

Was schätzen Sie als Profi-Fotograf an WhiteWall?

Bei Whitewall schätze ich die große Auswahl an erstklassigen Produkten, mit denen ich bisher nur gute Erfahrungen gemacht habe. Gerne möchte ich auch noch die Produkte kennenlernen, die ich bisher für meine Arbeit noch nicht eingesetzt habe. Die Bestellung, der Versand und die Zahlungsmodalitäten funktionieren immer reibungslos und auch die Zustellung des Newsletters gibt keinerlei Grund zur Beanstandung. Es gibt zwei Punkte, die WhiteWall für mich von anderen Anbietern besonders unterscheidet:

Die Marke macht einen hochwertigen Eindruck. Nichts wirkt einfach, bieder oder „billig“. Als Fotograf fühle ich mich ernst genommen und meine Bilder in guten Händen.

Ein großer Pluspunkt sind die WhiteWall-Stores. Auch wenn ich keine konkreten Kaufabsichten habe, stöbere ich gerne durch das präsentierte Angebot, lasse mich von den Bildern der Kollegen inspirieren und weiß, dass ich für jede Frage eine kompetente Ansprechperson habe. 

 

Volkmar Specht.

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