Von Benjamin Arntz
Im digitalen Zeitalter ist es ganz einfach, seine Fotografien an virtuellen Orten abzuspeichern. Es scheint, als ob eine Fotografie niemals verlorengehen könnte: Nach Belieben wird die Datei aufgerufen und das ausgewählte Werk bearbeitet, gepostet, verschickt oder gedruckt.
Doch die wertvollsten Fotografien – wie aufwändig entwickelte Analogfotos aus vergangenen Lebensabschnitten – sind längst in Vergessenheit geraten. Lagern auch Sie Ihre Jugenderinnerungen in alten Fotokisten? Hier gibt es wertvolle Tipps, um die Werke zu digitalisieren.
Bevor das Bild digitalisiert wird, sollten feine Staubpartikel vorsichtig entfernt werden. Dies funktioniert am besten mit einem antistatischen Staubtuch oder einem Staubpinsel. Achten Sie darauf, dass keine Fingerabdrücke auf die empfindliche Oberfläche gelangen.
Wer einen Flachbett-Scanner verwendet, sollte auch hier zuerst die Oberfläche reinigen: Das Glas muss vollkommen fusselfrei sein, damit die Bilddetails nach dem Scannen deutlich zu erkennen sind.
Stellen Sie den Scanner auf einen stabilen Untergrund, der nicht vibrieren kann. Die Fotografie sollte genau an der Kante anliegen, um ein nachträgliches, digitales Zurechtrücken zu vermeiden.
Analoge Fotografien haben meist eine Körnung von 300 dpi. Das Bild sollte daher mit 500 - 600 dpi gescannt werden – dies sind optimale Voraussetzungen für eine spätere Bearbeitung. Die Höchstauflösung, die meist weit über 4000 dpi beträgt, ist nicht nötig.
Falls die Einstellung der Farbtiefe möglich ist, reichen für eine einfache Bearbeitung im Bildbearbeitungsprogramm 24 Bit vollkommen aus (z.B. Drehen, Zuschneiden). Wer die Bildhelligkeit sowie Kontraste und Temperatur verändern möchte, sollte 48 Bit einstellen.
Übrigens: Es können auch mehrere Fotografien gleichzeitig eingescannt werden. So entsteht eine Bilddatei, die sich bei der Bearbeitung leicht auftrennen lässt (Photoshop: Datei – Automatisieren – Fotos freistellen). Hierbei werden die Bilder gleichzeitig vom Programm „geradegerückt“.
Viele Scanner bieten integrierte Restaurationsfeatures an, mit denen sich Bildeigenschaften wie Kontraste und Sättigung angleichen lassen. Diese Funktionen sollten deaktiviert werden, da ansonsten feine Bildinformationen verloren gehen.
Wer keinen Zugang zu einem Scanner hat und seine Analogfotos abfotografieren möchte, muss ebenfalls einige Punkte beachten.
Im Gegensatz zum Scannen wird die Qualität durch Reflexionen und Wölbungen deutlich beeinflusst. Es empfiehlt sich, die Fotografie unter einem Schutzpapier mit Büchern zu beschweren, damit hervorstehende Ecken geglättet werden.
Die Kamera sollte unbedingt durch ein Stativ fixiert werden, damit beim Fotografieren keine unnötigen Verwacklungen entstehen.
Sorgen Sie für einen gleichmäßigen Lichteinfall – jede direkte Lichtquelle wird als Spiegelung auf der Fotografie sichtbar. Lassen Sie das Licht aus einem 45 Grad Winkel über das Bild „fluten“ und verwenden Sie einen Polfilter.
Am besten eignet sich eine Normalbrennweite mit einer Blende zwischen 5 und 8. Es gilt die Formel: Hoher Blendenwert = Kleine Blendenöffnung. Ein manueller Weißabgleich kann Farbstiche während des Fotografierens minimieren.
Es ist bereits vorhersehbar, dass die Bilder am PC nachbearbeitet werden müssen – wählen Sie das Raw-Format aus und verwenden Sie für die Nachbearbeitung einen kalibrierten Monitor.
Sobald Sie Ihre Werke digitalisiert haben, können Sie daraus ein Kunstwerk machen: Lassen Sie Ihre nostalgische Fotografie auf einer künstlerischen Fotoleinwand kaschieren - oder wählen Sie passend zur Bildstimmung ein klassisches Foto im Passepartout-Rahmen.