Timelapse: Zeitraffer in der Fotografie
Von der WhiteWall-Expertin Katharina Wergen
Die Timelapse-Fotografie – das Einfangen von Zeitverläufen in einem einzigen Bild – fasziniert Fotografie-Enthusiasten seit Jahrzehnten. Dabei werden Veränderungen, die sich normalerweise über Stunden, Tage oder gar Monate abspielen, in einem Bild oder einer kurzen Sequenz zusammengefasst.
Timelapse-Fotografie ist dabei nicht auf eine bestimmte Technik beschränkt, sondern kann verschiedene Formen annehmen, von der Langzeitbelichtung bis hin zur Komposition von Mehrfachaufnahmen zu unterschiedlichen Tageszeiten. Im Folgenden gehen wir auf die wichtigsten Techniken ein und erklären, welche Ausrüstung benötigt wird und wie Sie beeindruckende Ergebnisse erzielen können.
1. Langzeitbelichtung

Die Langzeitbelichtung ist eine der einfachsten Methoden, um Zeit in einer einzigen Aufnahme zu verdichten. Bei dieser Technik wird der Verschluss der Kamera für mehrere Sekunden, Minuten oder sogar Stunden geöffnet, sodass Bewegungen im Bild festgehalten werden. Dies eignet sich besonders gut für Aufnahmen von Sternenspuren, fließendem Wasser oder Lichtspuren von Fahrzeugen.
Benötigte Ausrüstung:
Kamera mit manuellem Modus: Eine Spiegelreflex- oder spiegellose Systemkamera, die manuell eingestellt werden kann.
Stativ: Ein stabiles Stativ ist entscheidend, um Verwacklungen während der langen Belichtungszeit zu vermeiden.
Fernauslöser oder Intervallauslöser: Zum Verhindern von Verwacklungen beim Auslösen.
Neutraldichtefilter (ND-Filter): Um die Belichtungszeit bei Tageslicht zu verlängern, indem die Menge des einfallenden Lichts reduziert wird.
Vorgehensweise:
1. Einstellungen vornehmen: Stellen Sie die Kamera in den manuellen Modus. Wählen Sie eine niedrige ISO-Einstellung (z. B. ISO 100), um Rauschen zu minimieren, und eine kleine Blendenöffnung (z. B. f/8 bis f/16), um die Schärfentiefe zu erhöhen.
2. Belichtungszeit berechnen: Verwenden Sie eine Testaufnahme, um die korrekte Belichtungszeit zu bestimmen. Bei Tageslicht kann der Einsatz eines ND-Filters erforderlich sein, um die Belichtungszeit zu verlängern, um eine Überbelichtung zu vermeiden.
3. Auslösen und abwarten: Nutzen Sie den Fernauslöser oder stellen Sie den Intervallauslöser so ein, dass die Kamera die gewünschte Aufnahme macht.
2. Komposition mehrerer Belichtungen zu unterschiedlichen Tageszeiten

Diese Technik kombiniert Fotos, die zu verschiedenen Tageszeiten aufgenommen wurden, in einem einzigen Bild. Das Ergebnis ist ein visuell beeindruckender Übergang von Tag zu Nacht oder das Einfangen der Mondbewegung über den Himmel. Ein beliebtes Beispiel sind „Tag-Nacht“-Bilder, die den Wechsel von Sonnenlicht zu Sternenhimmel in einer Aufnahme zeigen.
Benötigte Ausrüstung:
Kamera mit Intervallauslöser: Um automatisch Fotos in festgelegten Intervallen aufzunehmen.
Stativ: Um sicherzustellen, dass alle Aufnahmen aus derselben Perspektive gemacht werden.
Bildbearbeitungssoftware: Für die spätere Kombination der Fotos.
Vorgehensweise:
1. Planung: Wählen Sie ein Motiv, das sich gut für den Übergang von Tag zu Nacht eignet, wie eine Skyline oder eine Landschaft.
2. Aufnahmesession starten: Platzieren Sie die Kamera auf einem Stativ und richten Sie sie auf das Motiv aus. Stellen Sie den Intervallauslöser so ein, dass er über mehrere Stunden hinweg Fotos macht.
3. Bildkomposition: Importieren Sie die aufgenommenen Bilder in eine Bildbearbeitungssoftware wie Adobe Photoshop. Kombinieren Sie die einzelnen Fotos mithilfe von Ebenenmasken, um die gewünschten Übergänge zu erstellen.
3. Mondaufnahmen: Vom Auf- bis zum Untergang

Das Einfangen des Mondes bei seinem Auf- und Untergang in einem einzigen Bild ist eine besonders ästhetische und technische Herausforderung. Diese Art von Fotografie erfordert eine präzise Planung und spezielle Berechnungen, um den Verlauf des Mondes zu verfolgen und festzuhalten.
Benötigte Ausrüstung:
Kamera mit Teleobjektiv: Ein Objektiv mit einer Brennweite von mindestens 200 mm ist hilfreich, um den Mond groß genug abzulichten.
Stativ und Fernauslöser: Für Stabilität und um Verwacklungen zu vermeiden.
Intervallauslöser: Um die Aufnahmen in gleichmäßigen Abständen zu machen.
Vorgehensweise:
1. Planung: Verwenden Sie eine App wie „PhotoPills“ oder „The Photographer’s Ephemeris“, um die genaue Position und Bewegung des Mondes zu ermitteln.
2. Belichtung anpassen: Da der Mond sehr hell ist, ist eine kurze Belichtungszeit erforderlich (z. B. 1/250 Sekunde bei ISO 100 und Blende f/11).
3. Aufnahmen erstellen: Fotografieren Sie den Mond in regelmäßigen Abständen über mehrere Stunden. Achten Sie darauf, die Kameraeinstellungen konstant zu halten.
4. Zusammenführung: Importieren Sie die Bilder in Photoshop und ordnen Sie sie in einer neuen Datei an, um den Pfad des Mondes darzustellen.
4. Mondphasen in einem Bild: Ein zeitloses Motiv

Ein besonders faszinierendes Projekt in der Timelapse-Fotografie ist das Einfangen der Mondphasen über einen Monat hinweg und die anschließende Zusammenführung zu einem einzigen Bild. Diese Art der Fotografie ist technisch anspruchsvoll, belohnt jedoch mit einem eindrucksvollen Ergebnis, das den Zyklus des Mondes visuell erzählt.
Planung und Durchführung der Aufnahmen
Das Fotografieren der Mondphasen erfordert eine präzise Planung und Geduld, da die Phasen des Mondes über einen Zeitraum von etwa 29,5 Tagen verteilt sind. Folgende Schritte helfen Ihnen bei der Umsetzung:
1. Ausrüstung:
Kamera mit Teleobjektiv: Eine Brennweite von mindestens 300 mm ist ideal, um den Mond groß und detailliert abzubilden.
Stativ: Für stabile Aufnahmen und gleichbleibende Bildausschnitte.
Fernauslöser: Um Verwacklungen beim Auslösen zu vermeiden.
Apps zur Himmelsbeobachtung: Anwendungen wie „PhotoPills“ oder „The Photographer’s Ephemeris“ helfen dabei, den besten Zeitpunkt für die Aufnahmen zu planen.
2. Belichtungseinstellungen:
Da der Mond sehr hell ist, sind kurze Belichtungszeiten nötig, etwa 1/250 Sekunde bei ISO 100 und einer Blende von f/11.
Verwenden Sie dieselben Einstellungen für jede Aufnahme, um eine konsistente Belichtung in allen Mondphasen zu gewährleisten.
3. Ort und Timing:
Wählen Sie einen Standort mit minimaler Lichtverschmutzung, um den Kontrast zu verbessern.
Machen Sie die Aufnahmen immer zur gleichen Tageszeit und bei ähnlichen Wetterbedingungen, um einen gleichbleibenden Hintergrund und Bildwinkel zu erhalten.
Bildbearbeitung und Komposition
Sobald alle Mondphasen fotografiert sind, beginnt der kreative Prozess der Bildbearbeitung:
1. Bilder importieren: Laden Sie alle Mondaufnahmen in eine Bildbearbeitungssoftware wie Adobe Photoshop.
2. Hintergrund freistellen: Entfernen Sie den Hintergrund der Mondbilder, um sie auf einem gemeinsamen Bild zusammenzufügen.
3. Anordnung der Phasen: Platzieren Sie die einzelnen Mondphasen in einer ansprechenden Reihenfolge, zum Beispiel in einem Bogen oder entlang einer geraden Linie.
4. Feinabstimmung: Passen Sie die Helligkeit und den Kontrast an, um sicherzustellen, dass alle Mondphasen gleichmäßig aussehen und sich harmonisch in das Gesamtbild einfügen.
5. Jahreszeitenbilder: Ein Motiv im Wandel der Zeit

Das Fotografieren eines Objekts oder einer Landschaft über verschiedene Jahreszeiten hinweg und das Kombinieren dieser Aufnahmen zu einem einzigen Bild ist eine faszinierende Art, den Lauf der Zeit zu dokumentieren. Ein typisches Beispiel wäre ein Baum, der im Frühling, Sommer, Herbst und Winter jeweils in unterschiedlichen Farben und Formen dargestellt wird.
Benötigte Ausrüstung:
Kamera mit Stativ: Wichtig, um das gleiche Motiv über längere Zeiträume zu erfassen.
Zeitschema: Notieren Sie sich die idealen Zeitpunkte für die jeweiligen Aufnahmen.
Bildbearbeitungssoftware: Um die saisonalen Bilder zu kombinieren.
Vorgehensweise:
1. Motivauswahl: Wählen Sie ein Objekt, das sich im Laufe des Jahres stark verändert, wie ein Baum oder eine Parklandschaft.
2. Bildausrichtung: Fotografieren Sie das Motiv in festgelegten Abständen, z. B. alle drei Monate, und achten Sie darauf, dieselbe Position und Perspektive beizubehalten.
3. Bildzusammenführung: Importieren Sie die Aufnahmen in eine Bildbearbeitungssoftware und verwenden Sie Ebenenmasken oder Überlagerungstechniken, um die einzelnen Bilder nahtlos zusammenzuführen.
6. Stroboskop-Bilder: Bewegung in Sequenzen festhalten

Stroboskopaufnahmen sind eine Technik, bei der ein sich bewegendes Objekt in mehreren Stadien seiner Bewegung in einer einzigen Aufnahme festgehalten wird. Diese Methode ist besonders in der Sportfotografie beliebt, da sie Bewegungsabläufe auf beeindruckende Weise zeigt.
Benötigte Ausrüstung:
Externe Blitzgeräte: Um die Bewegungen in einzelnen Schritten einzufrieren.
Kamera mit manuellem Modus: Für eine präzise Kontrolle der Belichtungszeit und Blende.
Dunkler Raum oder Nachtaufnahmen: Um Bewegungsunschärfe zu minimieren und den Blitz optimal zur Geltung zu bringen.
Vorgehensweise:
1. Beleuchtung einrichten: Platzieren Sie mehrere externe Blitzgeräte entlang der Bewegungsstrecke des Objekts.
2. Kameraeinstellungen: Stellen Sie eine lange Belichtungszeit (z. B. 5 Sekunden) ein, um mehrere Blitzzyklen in einer Aufnahme zu erfassen.
3. Bewegung fotografieren: Lösen Sie die Kamera aus und lassen Sie das sich bewegende Objekt passieren. Die Blitze frieren das Objekt in verschiedenen Positionen ein, was den Eindruck einer Bewegung im Bild erzeugt.
Tipps zum Druck von Timelapse-Bildern

Die Wahl des richtigen Druckmaterials und der Präsentationsweise ist entscheidend, um Bilder bestmöglich zur Geltung zu bringen. Die unterschiedlichen Techniken der Zeitraffer-Fotografie erfordern verschiedene Bildträger, um die Details, Farben und Kontraste optimal zu präsentieren. Hier sind einige Empfehlungen für den Druck Ihrer Timelapse-Aufnahmen:
1. Foto-Leinwand matt für stimmungsvolle Portraits
Portraits mit Timelapse-Elementen, wie das Einfangen einer Person bei sich veränderndem Licht, wirken auf einer matten Foto-Leinwand besonders gut. Der sanfte Glanz und die natürliche Struktur der Leinwand sorgen für eine weiche und wohnliche Bildwirkung, die die subtilen Lichtwechsel betont. Diese Art von Druck ist ideal, wenn Sie eine warme Atmosphäre erzielen möchten und das Bild in einem privaten oder intimen Rahmen präsentieren wollen.
2. Foto-Abzug auf Alu-Dibond ultraHD für hochauflösende Landschaften
Für Landschaftsaufnahmen, die mehrere Tageszeiten oder saisonale Veränderungen zeigen, ist der Foto-Abzug auf Alu-Dibond ultraHD eine exzellente Wahl. Diese Druckvariante bietet eine extrem hohe Detailgenauigkeit und Bildschärfe, was besonders bei Aufnahmen mit vielen kleinen Details – wie feinen Blättern im Wind oder der Struktur von Bergen – zur Geltung kommt. Der Alu-Dibond-Träger sorgt zudem für eine moderne, stabile Optik, die sich hervorragend für Galerien oder professionelle Ausstellungen eignet.
3. Foto im Pop Art Rahmen für kontrastreiche Kompositionen
Wenn Sie Timelapse-Aufnahmen mit starken Kontrasten haben, wie etwa den Verlauf des Mondes auf einem tiefschwarzen Himmel, kann ein Foto im Pop Art Rahmen einen spannenden Akzent setzen. Dieser Rahmenstil, oft in kräftigen Farben erhältlich, hebt sich bewusst vom Bildmotiv ab und schafft einen interessanten Kontrast. Das Ergebnis ist eine auffällige Präsentation, die Blicke auf sich zieht und Ihrer Fotografie eine künstlerische Note verleiht.
Fazit

Die Timelapse-Fotografie und ihre vielen Facetten bieten eine spannende Möglichkeit, den Verlauf der Zeit in einer einzigen Aufnahme zu zeigen. Mit der richtigen Ausrüstung und sorgfältiger Planung lassen sich beeindruckende Ergebnisse erzielen, die von Langzeitbelichtungen bis hin zu aufwendigen Mehrfachkompositionen reichen. Ob Sie den Mond über den Himmel wandern lassen oder die Veränderung eines Baumes im Lauf der Jahreszeiten dokumentieren möchten – die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt.
Erfahren Sie mehr über die Autorin
Als ausgebildete Portrait- und Hochzeitsfotografin bringt Katharina Wergen ihr umfangreiches Wissen in die Fotografie ein. Seit 2018 ist sie bei WhiteWall im Unternehmen als Sales Consultant tätig und unterstützt Ausstellungsprojekte für Museen und Galerien. Zudem fokussiert sie sich verstärkt auf die Reportagefotografie. Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen der Fotografin, hier im Interview.

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