„Unsere Welt kann so kunstvoll sein, wenn man nur den richtigen Blickwinkel einnimmt“

Kurzprofil

Auf der Suche nach etwas Neuem startete der erfolgreiche Fotograf Marc Fischer ein Social-Media-Projekt, das sich der Architektur in seiner Heimatstadt Düsseldorf widmet. Dank der sozialen Medien verbreiten sich seine Bilder in der ganzen Welt und zeigen, wie vielfältig die Architektur in NRW ist. „Die Resonanz war groß und bestärkte mich, noch mehr davon zu zeigen, wie abwechslungsreich und kunstvoll unsere Welt sein kann, wenn man nur den richtigen Blickwinkel einnimmt.“

Lesen Sie im Interview mehr über die Inspiration hinter seinen Motiven, seiner Arbeitsweise und sein neues Projekt für 2022, auf das er besonders stolz ist.

Portrait of Marc Fischer.

4 FRAGEN AN MARC FISCHER

Kannst du uns ein bisschen darüber erzählen, wie du Fotograf geworden bist? Und erzähl uns gerne etwas über deine Bilder.

Ich bin Quereinsteiger in der Fotografie. Ich hatte keine Vorstellung davon, wie vielfältig diese Branche ist. Ich war noch sehr jung und in dieser Zeit hatte ich die etwas naive Vorstellung, dass Fotografie ausschließlich oder zumindest zu großen Teilen Modefotografie ist. Außerdem war dieser Bereich für mich interessant und spannend. So habe ich mich selbstständig gemacht und im Bereich Modefotografie / Editorial meine ersten Aufträge als Fotograf an Land gezogen – von dem Zeitpunkt an war ich viele Jahre erfolgreich in der Modebranche tätig. 

Foto: Marc Fischer

Auf der Suche nach mir selbst und einer neuen Perspektive habe ich 2019 erste Schritte auf einem neuen Weg gewagt. Ich habe meine Heimatstadt Düsseldorf auf eine vollkommen neue Art und Weise erkundet. Ich wollte einen anderen Blickwinkel einnehmen, Dinge sehen, die ich nie zuvor so gesehen hatte, die niemand anders je zuvor so gesehen hat. Das war der Einstieg für mich in die künstlerische Architekturfotografie. Meine Markenzeichen sind aufgeräumte Kompositionen mit starken Kontrasten und perfekten Schatten. Zu Beginn hat auch Farbe für mich eine große Rolle gespielt – ich habe nach farbenfrohen Flecken in der grauen Stadt gesucht. Das ist jedoch immer mehr in den Hintergrund getreten. Es gibt immer mehr Bilder, die nicht farbenfroh im eigentlichen Sinne sind, bei denen beispielsweise ein weißes Gebäude im Fokus steht; aber durch Strukturen, Licht und Schatten sowie den ganzheitlichen Bildaufbau sind alle für mich persönlich wichtigen Dimensionen abgedeckt. 

Was inspiriert dich? Und worüber wirst du inspiriert? Filme, Bücher oder Zeitschriften? Oder das, was dich umgibt?

Im Wesentlichen inspiriert mich das, was mich umgibt – Städte, Landschaften und inzwischen auch immer mehr das Internet und die richtigen Feeds in sozialen Medien. 

Foto: Marc Fischer

Beim Fotografieren habe ich dann teilweise vorher etwas im Kopf, was ich gezielt suche, oder ich gehe mit „offenem Auge“ durch eine Stadt und lasse mich von meinen spontanen Impulsen leiten. Ich habe eine große Vorliebe für Geometrie; ich achte auf Linien und Flächen, Licht und Schatten. Durch einen starken, interessanten Schatten bekommt ein Bild für mich immer mehr Tiefe. Jedes der Bilder, die ich mache, muss jedoch auch noch ein zweites Mal meine Aufmerksamkeit erregen, nämlich wenn ich mir die Fotografien, die ich gemacht habe, anschaue und mit der Bildbearbeitung beginnen möchte. Hier habe ich bereits eine andere Sichtweise auf die Bilder, setze jedoch grundsätzlich ähnliche Aspekte und Maßstäbe an, um mich für ein Bild und die entsprechende Bearbeitung zu entscheiden. Von den Ideen, die ich ursprünglich im Kopf hatte, funktioniert jedoch bei weitem nicht alles so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Oder Dinge, die mich beim Fotografieren noch nicht überzeugt hatten, sehe ich plötzlich ganz anders und es entsteht Kunst. 

Foto: Marc Fischer

Was war bisher das größte Highlight in Ihrer Karriere?

Mein größtes Highlight war und ist immer noch die Resonanz, die ich auf meine Arbeit im Bereich Architekturfotografie erhalte. Seitdem ich mit der Architekturfotografie begonnen habe, tue ich das, was mir Spaß macht, was mich begeistert - dank Social Media verbreiteten sich meine Bilder auf der ganzen Welt, die Resonanz war groß und bestärkte mich, noch mehr davon zu zeigen, wie abwechslungsreich und kunstvoll unsere Welt sein kann, wenn man nur den richtigen Blickwinkel einnimmt. Besonders stolz bin ich auf ein Buchprojekt, was daraus resultierte, und im Sommer dieses Jahres veröffentlicht wird. 

Foto: Marc Fischer

Was hast du für den Rest des Tages vor?

Das mache ich meistens vom Wetter abhängig. Heute scheint die Sonne und die Voraussetzungen zum Fotografieren sind für mich ideal, also geht’s auf jeden Fall raus. Dennoch werde ich später nochmal an den Rechner gehen und ein Bild fertig bearbeiten, was ich vor ein paar Wochen bearbeitet habe und mir jetzt schon sehr gut gefällt. Ich habe es bewusst etwas liegen lassen, weil es mich auch mit etwas Abstand nochmal überzeugen muss. Vielleicht ist noch ein bisschen Feinschliff notwendig.  Und danach ist der Abend mit Freundin und Katze auf der Couch wohl verdient! ;-)

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