Multishot-Techniken in der Fotografie
Von der WhiteWall-Expertin Katharina Wergen
Multishot-Techniken sind spannende und vielseitige Methoden, die durch mehrere Aufnahmen faszinierende Effekte oder maximale Bildqualität erzeugen. Heißt also, dass sich hinter der Bezeichnung “Multishot-Technik” eigentlich mehrere fotografische Techniken und Ansätze in ganz unterschiedlichen Fotogenres verstecken, bei denen mit mehreren Bildern gearbeitet wird.
Bei der Beschreibung werden Ihnen wahrscheinlich direkt einige Techniken in den Sinn kommen, die mit mehreren Bildern arbeiten. Und ja, Multishot kann weit gegriffen werden. In diesem Beitrag wollen wir daher einmal die wichtigsten Multishot-Techniken wie Doppelbelichtung, Pixel-Shift, Focus-Stacking und HDR vorstellen. Für jede Technik erläutern wir die Vorgehensweise und geben Tipps zur Ausrüstung, zum Ansatz und geben Ratschläge, um beste Ergebnisse zu erzielen.
1. Doppelbelichtung: Mehrfachbelichtungen für kreative Überlagerungen

Die Doppelbelichtung ist eine Technik, bei der zwei oder mehrere Aufnahmen in einer einzigen Bilddatei zusammengeführt werden. Diese Technik stammt ursprünglich aus der analogen Fotografie, wo der Film durch wiederholte Belichtung „überlagert“ wurde. In der digitalen Fotografie ist die Technik nach wie vor beliebt, da sie spannende künstlerische Effekte ermöglicht. Als Feature ist sie heutzutage auch bei vielen Sofortbildkameras zu finden, da die kreative Spielerei beliebter denn je ist.
Vorgehensweise:
Die Doppelbelichtung lässt sich entweder direkt in der Kamera oder in der Nachbearbeitung in Programmen wie Adobe Photoshop erzeugen.
1. In der Kamera: Viele moderne Kameras verfügen über eine Doppelbelichtungsfunktion. Nach dem Aufnehmen des ersten Bildes kann die Kamera angewiesen werden, ein weiteres Bild darüber zu belichten. Hierbei können Sie kreative Kombinationen wie Silhouetten und Portraits mit Landschaftsaufnahmen oder Texturen erzeugen.
2. Nachbearbeitung: Alternativ können Sie zwei separat aufgenommene Bilder in Photoshop übereinanderlegen. Verwenden Sie dafür Ebenenmasken und Mischmodi wie „Multiplizieren“ oder „Weiches Licht“, um die gewünschte Wirkung zu erzielen.
Beispiele und Tipps:

Portrait + Landschaft: Ein häufiges Motiv ist die Überlagerung eines Portraits mit einer Landschaftsaufnahme. Diese Technik verleiht dem Bild eine mystische, fast traumhafte Qualität.
Stadtansichten und Texturen: Kombinieren Sie urbane Aufnahmen mit interessanten Texturen wie Wolken oder Wasser für einen dramatischen Effekt.
Tipp: Achten Sie bei der Doppelbelichtung darauf, dass die Belichtungswerte gut aufeinander abgestimmt sind, um Überbelichtung zu vermeiden.
2. Pixel-Shift: Maximale Details und Farbauflösung

Ein Anwendungsgebiet von Pixel-Shift-Aufnahmen sind statische Motive wie Landschaften, die in noch größerem Detailreichtum eingefangen werden wollen.
Pixel-Shift ist eigentlich mehr ein Kamera-Feature als eine Fototechnik, da sie hier eine Kamera brauchen, die eben jenes Pixel-Shift beherrscht. Bei manchen Pixel-Shift ist eine Technik, bei der die Kamera mehrere Aufnahmen von demselben Motiv macht, während der Sensor zwischen den Aufnahmen minimal verschoben wird.
Diese Technik sorgt für eine Erhöhung der Bildauflösung und verbessert die Farbdarstellung. Sie wird häufig bei statischen Motiven wie Architektur oder Landschaftsaufnahmen eingesetzt.
Vorgehensweise:
Pixel-Shift ist nur mit Kameras möglich, die über einen integrierten Pixel-Shift-Modus verfügen. Zu den Modellen, die diese Technik unterstützen, gehören zum Beispiel einige Sony- und Olympus-Kameras.
1. Stativ: Um Verwacklungen zu vermeiden, ist ein stabiles Stativ unerlässlich.
2. Kameraeinstellungen: Aktivieren Sie den Pixel-Shift-Modus in der Kamera. Die Kamera erstellt dann automatisch mehrere Aufnahmen, wobei der Sensor jeweils um einen Pixel verschoben wird.
3. Nachbearbeitung: In der Regel werden die Pixel-Shift-Aufnahmen durch spezielle Software zusammengeführt. Diese Software sorgt dafür, dass alle Bildinformationen korrekt übereinandergelegt werden und das finale Bild maximale Schärfe und Farbgenauigkeit erreicht.
Beispiele und Tipps:
Architektur und Landschaft: Pixel-Shift eignet sich perfekt für Motive, die viele Details enthalten und von hoher Auflösung profitieren, wie Gebäude oder weitläufige Landschaften.
Stillleben und Produktfotografie: Diese Technik wird oft in der Produktfotografie eingesetzt, um feinste Details und Farben zu betonen.
Tipp: Da Pixel-Shift-Aufnahmen sehr empfindlich auf Bewegungen reagieren, sollten Sie diese Technik nur bei absolut statischen Szenen einsetzen.
3. Focus-Stacking: Erhöhte Schärfentiefe für Nah- und Makroaufnahmen

Focus-Stacking ist eine Multishot-Technik, bei der mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichen Fokuspunkten erstellt und später zu einem Bild mit maximaler Schärfentiefe zusammengeführt werden. Diese Technik ist ideal für Makrofotografie oder Landschaftsaufnahmen, bei denen alle Bildebenen von vorne bis hinten scharf dargestellt werden sollen.
Vorgehensweise:
1. Ausrüstung: Neben der Kamera ist ein Stativ unerlässlich, um alle Aufnahmen stabil und aus derselben Perspektive zu machen. Ein Makroobjektiv oder ein Objektiv mit einstellbarem Fokusbereich ist ebenfalls hilfreich.
2. Manuelle Fokuseinstellungen: Setzen Sie die Kamera in den manuellen Modus und wählen Sie unterschiedliche Fokuspunkte vom Vordergrund bis zum Hintergrund.
3. Nachbearbeitung: Die Aufnahmen werden in Programmen wie Adobe Photoshop oder Helicon Focus zusammengeführt. Die Software wählt automatisch die schärfsten Bereiche aus jeder Aufnahme aus und kombiniert diese zu einem finalen Bild.
Beispiele und Tipps:

Makrofotografie: Fotografieren Sie eine Blume oder ein Insekt, indem Sie mehrere Fokusebenen aufnehmen und so jedes Detail scharf stellen.
Landschaften: Für Aufnahmen mit großer Tiefenschärfe, beispielsweise bei einem See mit Bergen im Hintergrund, sorgt Focus-Stacking dafür, dass alle Ebenen vom Ufer bis zu den Berggipfeln scharf abgebildet werden.
Tipp: Experimentieren Sie mit unterschiedlichen Abständen zwischen den Fokusebenen, um das perfekte Maß an Schärfentiefe zu erreichen.
4. HDR (High Dynamic Range): Mehr Belichtungsdetails für kontrastreiche Motive

HDR-Fotografie besteht aus mehreren Aufnahmen desselben Motivs, die jeweils mit unterschiedlichen Belichtungen aufgenommen werden. Diese Technik wird verwendet, um einen hohen Dynamikumfang zu erzielen, also Details sowohl in den hellen als auch in den dunklen Bereichen eines Bildes beizubehalten.
Vorgehensweise:
1. Ausrüstung: Ein Stativ ist nötig, um sicherzustellen, dass alle Aufnahmen deckungsgleich sind. Viele Kameras haben einen integrierten HDR-Modus, der mehrere Belichtungen automatisch erstellt.
2. Belichtungseinstellungen: Nehmen Sie eine Serie von Aufnahmen auf, die von unterbelichtet bis überbelichtet reicht. Ein gängiger Belichtungsabstand sind ±2 EV (Exposure Value) zwischen den Aufnahmen.
3. Nachbearbeitung: Die HDR-Aufnahmen werden anschließend in Software wie Adobe Lightroom oder Photomatix Pro zusammengefügt, die den Dynamikumfang angleicht und das finale Bild erzeugt.
Beispiele und Tipps:
Landschaften bei Sonnenauf- oder -untergang: Bei Szenen, die gleichzeitig sehr helle und dunkle Bereiche enthalten, wie ein heller Himmel und ein dunkler Vordergrund, eignet sich HDR perfekt.
Innenräume mit Fenstern: Wenn Sie ein helles Fenster und dunkle Raumbereiche in einem Bild erfassen möchten, sorgt HDR für eine ausgeglichene Belichtung.
Tipp: Um natürliche HDR-Bilder zu erzeugen, vermeiden Sie übermäßige Nachbearbeitungseffekte und halten Sie die Kontraste im Bild realistisch.
5. Panoramaaufnahmen: Breite Landschaften und große Motive erfassen

Die Panorama-Technik ist ideal, um weitläufige Landschaften oder große Motive zu erfassen, die mit einer einzigen Aufnahme nicht möglich sind. Durch das Zusammensetzen mehrerer Bilder kann ein nahtloses Panorama mit beeindruckender Breite entstehen.
Vorgehensweise:
1. Ausrüstung: Ein Stativ mit Panoramakopf ist besonders hilfreich, da es eine gleichmäßige Drehung ermöglicht.
2. Überlappung: Fotografieren Sie eine Serie von Aufnahmen und achten Sie darauf, dass die Bilder sich zu etwa einem Drittel überlappen. Dies erleichtert das Zusammenfügen der Bilder.
3. Nachbearbeitung: Verwenden Sie Software wie Adobe Lightroom oder PTGui, um die Bilder nahtlos zu einem Panorama zu verbinden.
Beispiele und Tipps:
Landschaften: Diese Technik ist ideal für Landschaften, in denen die Weite des Motivs und die Details der Umgebung besonders zur Geltung kommen sollen.
Stadtansichten und Architektur: Panoramen von Skylines oder großen Gebäuden zeigen das gesamte Motiv und wirken besonders eindrucksvoll.
Tipp: Vermeiden Sie extreme Weitwinkelobjektive, da diese Verzerrungen erzeugen können, die das Zusammenfügen der Panoramabilder erschweren.
Tipps für den Druck von Multishot-Bildern

Die verschiedenen Multishot-Techniken bringen beeindruckende und detailreiche Ergebnisse hervor. Um diese Bilder optimal zu präsentieren, sind hochwertige Drucke entscheidend:
HDR- und Focus-Stacking-Bilder als ultraHD Foto-Abzug auf Alu-Dibond: Für detailreiche Bilder mit hoher Schärfe und Kontrasten ist der Foto-Abzug auf Alu-Dibond ultraHD ideal. Dieser Druck eignet sich perfekt für detailreiche Landschaften oder Makrofotografien, die eine klare Darstellung der Details erfordern.
Doppelbelichtungen als Fine Art Print: Für künstlerische Doppelbelichtungen bietet sich ein hochwertiger Fine Art Print auf Hahnemühle-Papier an. Die besondere Papierstruktur betont die ästhetischen Überlagerungen und verleiht dem Bild Tiefe.
Panorama als Acrylglas-Druck: Für breite Landschaftsaufnahmen oder Stadtansichten bietet ein Panorama unter Acrylglas ein lebendiges Farbenspiel und verstärkt die Tiefe des Motivs.
Mit diesen Techniken und passenden Druckmethoden können Sie Multishot-Bilder in Galeriequalität erstellen, die Ihre kreativen und technischen Fähigkeiten perfekt zur Geltung bringen.
Fazit
Sie sehen: Multishot-Techniken gibt es eine Menge, und sie haben ganz unterschiedliche Anwendungsgebiete und Ziele. Dazu bieten Multishot-Techniken eine außergewöhnliche Vielfalt an Möglichkeiten, Zeit, Tiefe und Detailreichtum in der Fotografie einzufangen. Ob Doppelbelichtung, Pixel-Shift, Focus-Stacking, HDR oder Panoramaaufnahmen – jede dieser Techniken erweitert die kreative und technische Dimension der Fotografie. Sie ermöglichen es, Bilder zu schaffen, die weit über das hinausgehen, was mit einer Einzelaufnahme möglich ist.
Dafür brauchen diese Techniken, wenn sie nicht direkt in der Kamera entstehen, mehr Zeit in der Nachbearbeitung und gegebenenfalls sogar spezielle Programme zum Zusammenführen. Doch wer sich die Mühe macht, erhält Bilder mit noch mehr Details, Tiefe oder einer besonderen Wirkung.
Erfahren Sie mehr über die Autorin
Als ausgebildete Portrait- und Hochzeitsfotografin bringt Katharina Wergen ihr umfangreiches Wissen in die Fotografie ein. Seit 2018 ist sie bei WhiteWall im Unternehmen als Sales Consultant tätig und unterstützt Ausstellungsprojekte für Museen und Galerien. Zudem fokussiert sie sich verstärkt auf die Reportagefotografie. Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen der Fotografin, hier im Interview.

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