Kurzprofil

Hengki Koentjoro wurde 1963 in Semarang in Zentraljava, Indonesien, geboren. Seine erste Kamera, eine Kodak Pocket, bekam er zum elften Geburtstag geschenkt. Von diesem Moment an war Fotografie seine Leidenschaft und er bildete sich zunächst in Jakarta und danach am Brooks Institute of Photography in Santa Barbara, Kalifornien, weiter.

Nach seiner Rückkehr nach Indonesien ließ sich Hengki in Jakarta als freiberuflicher Videofilmer und Videoeditor für Naturdokumentationen und Unternehmensprofile nieder. Als internationaler Preisträger – u.a. erreichte er erste Plätze bei der PX3 Paris Photo Competition, den Worldwide Photography Gala Awards sowie den IPA Photography Awards - weltweit ausgestellter Künstler und Hasselblad Master sieht er die Schwarz-Weiß-Fotografie als seine wahre Bestimmung. Er erforscht die Grenzen von Licht und Schatten und zelebriert die Komplexität im Minimalistischen.

Im Interview verrät er mehr über seine Liebe zur Unterwasserwelt Indonesiens und warum ihn die Schwarz-Weiß-Fotografie so fasziniert.

INTERVIEW MIT HENGKI KOENTJORO

Bitte erzähle uns etwas über dich.

Ich wurde in Semarang, Zentraljava, Indonesien, geboren. Meine erste Begegnung mit der Fotografie hatte ich im Alter von 11 Jahren. Meine Eltern schenkten mir eine Kodak Pocket, und seither habe ich nie wieder zurückgeblickt. Diese Kamera hat meine Vorstellungskraft beflügelt, was meiner Meinung nach der wichtigste Aspekt im Leben eines Künstlers im Allgemeinen ist. Danach besuchte ich das Brooks Institute of Photography in den USA, um mehr über Schwarz-Weiß-Fotografie zu lernen. Der legendäre Ansel Adams war das erste Idol, das mich zur Schwarz-Weiß-Fotografie inspirierte. Ansel Adams Zonensystem hat mich dazu gebracht, die Schwarz-Weiß-Fotografie detaillierter zu betrachten, insbesondere durch die Möglichkeit, mit der Tonalität des Mediums zu "spielen". Es gibt nicht nur 2 Farben: Schwarz und Weiß, sondern ein völlig anderes Spektrum, das aus unendlich vielen Grautönen besteht. Dieses Wissen hat es mir ermöglicht, viele Dinge zu tun, um atmosphärische Fotos zu schaffen, die die Stimmung und die Nuancen betonen. Es ist eine Kunstform, denn man ist das, was man fotografiert. Man muss seine Persönlichkeit in seine Arbeit einfließen lassen, damit ein einzigartiger Stil entstehen kann.

Kannst du uns ein wenig darüber erzählen, wie du Fotograf geworden bist?

Ich liebte die Idee, Momente einzufrieren und für die spätere Betrachtung zu bewahren. Für mich war das damals eine ganz neue Technologie, die mich sehr faszinierte und meine Fantasie beflügelte. Damals, 1974, waren Farbfilme sehr selten und schwer zu entwickeln, also war Schwarzweiß die einzige Möglichkeit für mich. In den kommenden Jahren fotografierte ich viel in Schwarzweiß und schulte nebenbei meine Augen für das monochrome Sehen. Als ich in der Oberstufe der High School war, wurde ich mit dem Meisterwerk des großen Ansel Adams konfrontiert, und ich habe nie zurückgeblickt. Die Art und Weise, wie er mit der Tonalität und dem dynamischen Bereich der Schwarz-Weiß-Fotografie spielte, faszinierte mich und ich war sofort Feuer und Flamme.

Foto: Hengki Koentjoro

Bitte erzähle etwas über deine Bilder. Was ist dein Schwerpunkt? Wie wählst du die Farben, die Komposition, die Themen usw. aus?

Ich suche nach einer bestimmten Atmosphäre und manchmal auch nach grafischer Komposition, Linien, Details und interessanter Textur. Alles, was als schön, surreal, geheimnisvoll und stimmungsvoll empfunden wird.

Meine Fotografien mit dem Titel "Liquid Garden" und "Fertility" zeigen die Schönheit der Unterwasserwelt auf eine surreale Weise, sehr atmosphärisch. "Fertility" geht mehr auf die Komposition und Details ein, die Unterwasserwelt tanzt in synchroner Bewegung, um einen schönen Rhythmus in der Natur zu erzeugen.

Woher kommt dieses Interesse?

Ich bin ein Fine-Art-Fotograf, das heißt, standardmäßig: Ein Genre, das auf eine persönliche, zutiefst subjektive Weise gemacht wird; es drückt die Wahrnehmungen und Gefühle eines Fotografen aus. Wir fangen mehr als nur eine realistische Wiedergabe des Motivs ein und versuchen, eine persönliche Interpretation zu vermitteln. Der große Ansel Adams sagte einmal, man solle das Foto nicht schießen, sondern es erschaffen (You don't take a photograph, you make it). Dieser Ansatz gibt mir die Freiheit, meine Seele auszudrücken, und meine Interpretation hat mich zur atmosphärischen Wiedergabe der surrealistischen, mystischen oder geheimnisvollen Welt unter dem Meer geführt.

Foto: Hengki Koentjoro

Wie lässt du dich inspirieren? Und was inspiriert dich am meisten? Filme, Bücher oder Zeitschriften? Oder deine Umgebung?

Die Natur inspiriert mich. Ich liebe die Natur, sie hilft mir, meinen Verstand wiederzufinden. Vor allem das Meer und die Berge haben diesen mystischen und geheimnisvollen Wert, zu dem ich tief und hoch aufschaue. Das Leben in Indonesien ist ein Segen. Es hat 17.000 Inseln und ist bekannt für seine "Feuerringe", auf denen es mehr aktive Vulkane pro Insel gibt als in jedem anderen Land der Erde. Ich bin mit diesen Spielplätzen gesegnet und kann ohne Probleme hingehen, wohin ich will. Es ist nur normal, dass ich die Landschaftsfotografie liebe. Der Ozean ist ein wichtiges Element in meinen Bildern und spielt auch in meinem Leben eine wichtige Rolle. Der Osten Indonesiens ist für seine marine Artenvielfalt bekannt und eignet sich perfekt für Unterwassererkundungen. Viele der Inseln dort sind noch unberührt und die Strände sind einfach hervorragend. Ich muss die Orte nicht recherchieren, ich gehe einfach hin und verirre mich. Die Äquatorlinie kreuzt das Land in der Mitte und sorgt für ein starkes tropisches Licht, das vor allem morgens und abends dramatische Schatten wirft.

Foto: Hengki Koentjoro

Warum hast du dich für Schwarz-Weiß-Aufnahmen unter Wasser entschieden?

In Schwarzweiß muss man mehr auf Formen, Linien und Texturen achten. Da ich keine Farben habe, versuche ich, eine atmosphärische Unterwasserfotografie zu machen. Die merkwürdige, seltsame und wunderbare Artenvielfalt kann man mit Schwarzweiß in einem ganz anderen Licht darstellen. Die Stimmung und das Ambiente sind Aspekte, die ich zu porträtieren versuche.

Ein indonesischer Buchverlag, Afterhours Publication, trat mit dem Projekt an mich heran. Sie sind an den Fotografien interessiert, weil es sich um Unterwasserfotografie im Schwarz-Weiß-Format handelt. Für mich repräsentieren diese Arbeiten sowohl meine Liebe zum Tauchen als auch zur Fotografie. Es ist für mich eine Abwechslung, ein Genre zu erforschen, das eine große Herausforderung darstellt, vor allem wenn keine Farben vorhanden sind. Mein Ansatz ist eher eine atmosphärische Fotografie, die sich auf grafische Elemente wie verschiedene Formen, Linien und auch die Komposition konzentriert.

In diesem Buch geht es nicht darum, die Artenvielfalt des Ozeans zu dokumentieren, sondern es ist eher ein Mittel zur Selbstdarstellung. Wir haben das Buch Monohydra genannt. Monohydra ist ein Kunstfotobuch, das die Atmosphäre und die Nuancen der Unterwasserwelt abbildet. Das Wort Wasser heißt im Griechischen Hydra, und da der Ansatz im Auge des Surrealismus und der Mystik liegt, denke ich, es ist ganz passend, wenn ich das Wort aus der griechischen Mythologie entlehne.

Was sind deine Pläne für den Rest des Tages?

Meine Leidenschaft für die Fotografie und das Reisen fortsetzen. Ich habe die Gelegenheit, viele wunderschöne Orte in Indonesien zu erkunden, und mit 17.000 Inseln, die ihr zur Verfügung stehen, ist meine Reise eine lebenslange Liebesaffäre mit Mutter Natur. Ich schätze mich glücklich, in Indonesien zu leben.

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