Kurzprofil

David Szubotics kommt von der Küste und lebt derzeit in Hamburg. Der gelernte Koch arbeitet inzwischen als Fotograf und porträtiert hauptsächlich Menschen aus dem Schauspiel- und Kunstbereich. Oft arbeitet er mit seiner Freundin, der Fotografin Felicitas Schwenzer, an gemeinsamen Projekten.

Im Interview erzählt er, wie er seine wichtigste Inspirationsquelle – die Musik – bei seiner Arbeit nutzt, warum er am liebsten Freunde und Bekannte fotografiert, wie er seine Bildkompositionen plant und mit welchem Equipment er arbeitet.

A portrait of David Szubotics looking in the camera.

6 FRAGEN AN DAVID SZUBOTICS

Kannst du ein bisschen darüber erzählen, wie du Fotograf geworden bist? Und erzähle uns etwas über deine Bilder.

Seit meiner Kindheit habe ich mich für Musik begeistert und meine Zeit gerne mit Malen und Zeichnen verbracht. Rückblickend betrachtet könnte mir diese frühe Beschäftigung mit der Kunst später den Weg zur Fotografie geebnet haben. Irgendwann bekam ich die Gelegenheit, mein Interesse an Musik und Fotografie zu verbinden und begann als Konzertfotograf zu arbeiten. Mehrere Jahre lang besuchte ich unzählige Konzerte, begleitete Bands auf ihren Touren durch Europa und dokumentierte ihre Arbeit im Studio.

Etwa 2017 weckte ein anderes fotografisches Genre mein Interesse und ich begann, mich auf Porträts und Körper zu konzentrieren - vor allem auf Hände. Kurz darauf wechselte ich zur analogen Fotografie und fand heraus, dass Film das Medium ist, mit dem ich mich am wohlsten und inspiriertesten fühle. Obwohl ich einen völlig anderen beruflichen Hintergrund habe, wurde mir eine Stelle als Fotograf bei einem Mode-Onlineshop angeboten, wo ich vier Jahre lang gearbeitet habe. Als ich schließlich nach Hamburg, meinem jetzigen Wohnort, gezogen bin, habe ich bei einem Equipment-Verleih für professionelle Foto- und Filmproduktionen angefangen.

Im Laufe der Jahre hatte ich das Glück, mit vielen wunderbaren Künstler*innen, Fotograf*innen und Menschen in Kontakt zu kommen. Die Fotografie-Community ist zu einem so wichtigen Teil meines Lebens geworden. Durch die Fotografie habe ich echte Freunde, Inspiration, wertvolle Verbindungen und viel Unterstützung gefunden.

Foto: David Szubotics

Bitte erzähle mehr über deine Bilder (Was ist dein besonderes Interesse, wie wählst du die Farben, die Komposition, die Themen usw.?)

Ich gehe beim Fotografieren immer ganz ähnlich vor. Mir persönlich fällt es schwer, mit völlig Fremden zu arbeiten, deshalb porträtiere ich meistens Freund*innen oder Leute, mit denen ich schon länger im Gespräch bin. Ich fühle mich dann wohler und auch der Übergang vom Gespräch und dem gegenseitigen Kennenlernen zum eigentlichen Fotografieren gestaltet sich natürlicher. Musik war schon immer (und ist es immer noch) meine wichtigste Inspirationsquelle - ich nutze sie gerne, um mich und die Person, die ich porträtiere, in eine bestimmte Stimmung zu versetzen.

Ich arbeite am liebsten in Innenräumen, meist in den Wohnungen der Menschen, die ich fotografiere. Es ist immer spannend, in einer anderen, aber persönlichen Umgebung zu arbeiten, und oft lasse ich mich von der Einrichtung oder den räumlichen Gegebenheiten inspirieren. Auch wenn ich schon viel mit künstlicher Beleuchtung ausprobiert habe, ist natürliches Licht immer mein Favorit. Ein Fenster, und sei es noch so klein, erzeugt schöne Schatten und bietet mir das Licht, das ich für meine Fotos brauche.

Technisch gesehen belichte ich meine Filme um eine Stufe unter und pushe sie während des Entwicklungsprozesses. Auf diese Weise erreiche ich eine stärkere Dynamik, einen schärferen Kontrast und intensive Tiefen. Meistens arbeite ich mit Schwarzweißfilm, ab und zu auch mit Farbfilm. Seit einigen Jahren sind die Filmpreise, besonders für Farbfilm, so in die Höhe geschossen, dass ich mir eine digitale Mittelformat-Kamera zugelegt habe. Ich habe sehr lange und viel ausprobiert, bis mir mein Look, den ich digital anwende, genau so gefällt wie wenn ich auf Film fotografiere.

Foto: David Szubotics

Woher kommt dieses Interesse?

Ich mag es im Leben einfach und strukturiert, es sollte aber immer „das gewisse Etwas“ dabei sein. So sehe ich es auch in meinen Bildern, einfacher Aufbau, einfaches und simples Licht, ohne zu viel Schnick Schnack, simple Posen. Damit es am Ende in meinen Augen auch interessant wirkt, kommt immer eine kleine Veränderung hinzu. Sei es eine gewisse Haltung der Hand, ein abgewandter Blick, anders gesetztes Licht, ein anderer Bildaufbau, veränderte Körperhaltung oder das Einbringen von Gegenständen.

Was inspiriert dich? Und worüber wirst du inspiriert? Filme, Bücher oder Zeitschriften? Oder das, was dich umgibt?

Natürlich inspirieren mich andere Fotograf*innen oder Künstler*innen, keine Frage, aber Musik und die räumlichen Gegebenheiten an Ort und Stelle haben großen Einfluss darauf.

Meine Freundin (Felicitas Schwenzer) und ich fotografieren oft gemeinsam und probieren viele Dinge aus. Wir inspirieren uns gegenseitig und ich bin sehr froh und dankbar, dass wir die Fotografie gemeinsam teilen können. Ich beschäftige mich vorab nicht wirklich mit einem Thema oder einer Idee, meistens kommt alles aus dem Moment heraus, was sich so ergibt. Sei es eine simple Pose oder eine Haltung während man miteinander redet, zwischendrin kann daraus eine Idee entstehen, worauf alles andere nach und nach aufbaut und sich entwickelt.

Hier noch eine sehr kleine Auswahl an Fotograf*innen und Künstler*innen, die mich inspirieren und großen Einfluss auf mich haben: Felicitas Schwenzer, Catia Simões, Shannon Tomasik, Hannes Caspar, Chantal Convertini, Ryan Muirhead, Nanne Springer, Phil Sharp, Nirav Patel, Laura Makabresku.

Was hast du für den Rest des Tages vor?

Ausnahmsweise einen ganz einfachen und gemütlichen Sonntag mit meiner Freundin und unseren vier Katzen auf der Couch zu genießen und dabei natürlich Musik zu hören - einfach mal faul sein und nichts zu tun haben, da kommt auch immer wieder Inspiration auf.

WhiteWall Produktempfehlungen