Vom Abenteuer zur Karriere: Linus Bergmans Weg in die Fotografie
Linus Bergman
Linus Bergman ist ein autodidaktischer Fotograf aus Schweden, der die Bereiche der Fotografie durchstreift, um seine Motive in verschiedenen Medien einzufangen. Er wird dabei von seiner tief verwurzelten Liebe zur Natur und zum Reisen geleitet und ist heute sowohl als Kunst- als auch als kommerzieller Fotograf erfolgreich. Im Interview erzählt er mehr über seinen Weg zur Fotografie und gibt einen Ausblick auf sein nächstes großes Projekt.

Interview mit Linus Bergman
Kannst du uns ein wenig darüber erzählen, wie du Fotograf geworden bist?
Mit 19 bin ich zusammen mit einem Freund auf eine Rucksackreise durch Asien gegangen. Um das Abenteuer zu finanzieren, habe ich im Versicherungsvertrieb gearbeitet und Provisionen verdient. Kurz bevor wir aufbrachen, habe ich einen Vertriebswettbewerb gewonnen und mir von der Prämie spontan eine Kamera gekauft ‒ ich dachte, das wäre perfekt, um unsere Reise festzuhalten und die Erlebnisse mit den Leuten zu Hause zu teilen. Während der Reise habe ich regelmäßig Bilder aus Internetcafés hochgeladen und mich dabei in die Fotografie verliebt. Es hat sich ganz natürlich angefühlt, und das positive Feedback hat mich unglaublich motiviert. Zehn Jahre lang war die Fotografie dann mein ständiger Reisebegleiter und leidenschaftliches Hobby. Nach einer Fahrradtour von Schweden nach Spanien kam dann der Moment, in dem ich wusste: jetzt oder nie. Von da an habe ich mich voll und ganz der Fotografie als Beruf verschrieben und arbeite seitdem unermüdlich daran, diesen Traum zu verwirklichen.
Erzähl uns bitte etwas über deine Bilder. Was interessiert dich besonders? Wie wählst du Farben, Kompositionen, Themen usw. aus? Woher kommt dieses Interesse?

Foto: Linus Bergman - Mit Schattenfuge und hellem Eichenholz gibt der Rahmen Basel dem Foto-Abzug auf Alu-Dibond Leichtigkeit und lässt das Motiv ganz in den Mittelpunkt rücken.
Angefangen hat alles damit, dass ich meine Reiseerlebnisse mit der Familie teilen wollte. Schon früh haben mich die Diashows meiner Großeltern fasziniert ‒ sie haben Fotos aus aller Welt gezeigt, etwa aus China. Diese Bilder haben in mir eine riesige Neugier geweckt und mich inspiriert, selbst auf Reisen zu gehen und meine Eindrücke festzuhalten.
In den ersten 7–8 Jahren habe ich mich ausschließlich auf Schwarz-Weiß-Fotografie konzentriert. Geprägt haben mich damals die Werke von Fotografen wie Michael Kenna. Diese Phase hat mich gelehrt, mit Bedacht zu arbeiten ‒ gerade bei Langzeitbelichtungen, wo eine Aufnahme mal 10 bis 20 Minuten dauern konnte und Fehler richtig wehgetan hätten.
Nach einer längeren kreativen Pause habe ich dann mit Farbfotografie angefangen. Zeitlich fiel das mit meinem Einstieg in Social Media rund 2017/2018 zusammen. Seither liebe ich es, die Farbenvielfalt der Welt einzufangen. Schwarz-Weiß hat immer noch einen Platz in meinem Herzen, aber heute ist Farbe ein unverzichtbarer Teil meiner Bildsprache.
Wie findest du Inspiration? Was inspiriert dich am meisten ‒ Filme, Bücher, Magazine oder deine Umgebung?

Foto: Linus Bergman - Die großen Farbflächen und die traumartige Atmosphäre des Motivs werden durch eine ArtBox aus weißem Aluminium optimal betont. Acrylglas gibt dem Foto-Abzug mehr Tiefe.
Die Inspiration kommt für mich von überall her: Klar, Filme, Bücher und Magazine inspirieren mich, aber am häufigsten entsteht sie durch schönes Licht und das Erkunden neuer Orte. Schon eine Autofahrt am frühen Morgen kann unendlich viele Bildideen liefern. Ich merke, dass mir Reisen extrem hilft, kreativ zu bleiben. Ein Tapetenwechsel ‒ neue Menschen, neue Landschaften, neue Eindrücke ‒ bringt meine Ideen richtig ins Rollen. Und ich habe gelernt: Inspiration muss man manchmal auch aktiv suchen, sie fällt einem nicht immer in den Schoß.
Was hast du heute noch vor?
Ich gehe raus und genieße die Sonne! Der Sommer kommt, die Tage werden endlich länger und heller. Als Schwede bin ich lange, dunkle Winter gewohnt ‒ da feiert man die ersten Sonnenstrahlen nach Monaten der Dunkelheit richtig. Wahrscheinlich habt ihr schon einmal Skandinavier gesehen, die still stehen, die Augen geschlossen und das Gesicht der Sonne zugewandt ‒ das sind wir! Es ist geradezu euphorisch, haha.
Was sollten wir sonst noch über dich wissen?

Foto: Linus Bergman - Das dunkle Eichenholz des Rahmens Hamburg setzt eine klare optische Grenze zum Detailreichtum des Motivs. Gleichzeitig schafft es eine subtile Verbindung zu den dunklen Teilen des Bildes, so dass eine harmonische Gesamtwirkung entsteht.
Ich heiße Linus Bergman und bin Fotograf. Meine Zwanziger habe ich damit verbracht, die Welt zu entdecken, manchmal ziemlich verrückte Sachen zu machen und daraus eine Menge zu lernen. Reisen hat mir mehr über das Leben beigebracht als jede Schule. Jack Kerouac und sein Buch "The Dharma Bums" haben mich sehr beeinflusst und meinen Blick aufs Leben geprägt.
Ein paar weitere Fun Facts: Ich bin kein Technikfreak. Eine Kamera muss sich einfach gut anfühlen, Technik-Schnickschnack ist mir nicht so wichtig.
Ich habe viel mit Film fotografiert, liebe aber auch die digitale Fotografie. Während einer ruhigen Phase habe ich meine ersten eigenen Presets entwickelt ‒ "ÅäÖ - Analog Pack" ‒ inspiriert vom klassischen Filmlook. Die Resonanz weltweit war unglaublich und macht mich echt stolz.
Und noch etwas: Ein Freund und ich arbeiten derzeit daran, eine sorgfältig kuratierte Galerie und einen Printshop speziell für Fotografen zu eröffnen. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen: Die vorherige Galerie, die meine Arbeiten vertrat, hat die Künstler nicht immer fair behandelt. Diese Erfahrung inspirierte mich dazu, etwas Gerechteres und Respektvolleres für die Menschen hinter der Kunst zu schaffen. Also: Augen offen halten!
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