Kurzprofil

Peter Kalnbach lebt in Hamburg und bezeichnet sich selbst als visueller Geschichtenerzähler. Als Autodidakt hat er seine ganz eigene Herangehensweise an Komposition und Bildaufbau. Die dunkle, oft mysteriöse Atmosphäre seiner Motive fand in den sozialen Netzwerken schnell Beachtung. Allein sein Instagram Account @street.nomad_ hat inzwischen über 63.000 Follower.

„Nachdem ich angefangen hatte, meine Bilder auf Instagram zu posten und mir eine anständige Fangemeinde aufgebaut hatte, begann ich, mich mehr mit der Community zu beschäftigen. Die Übernahme von street.grammers, einem der führenden Knotenpunkte für Straßen- und Stadtfotografie, und die Mitbegründung von the.commuterstock waren weitere wichtige Meilensteine für mich.“

Heute sind seine Fotografien in öffentlichen Ausstellungen zu sehen, zuletzt als Teil der „Cinematic Street Photography Exhibition“ in Hamburg. Dazu veranstaltet er erfolgreiche Fotografie-Workshops. Im Interview erfahren Sie mehr über seine Arbeitsweise und was ihn an der Neo-Noir-Inszenierung urbane Szenen so fasziniert.

Peter Kalnbach holding a camera

6 FRAGEN AN PETER KALNBACH

Kannst du uns ein wenig darüber erzählen, wie du Fotograf geworden bist?

Ich habe mit der Fotografie in 2017 im Vorfeld einer New York Reise begonnen. Bei meinen vorherigen Besuchen der Stadt war ich immer sehr unzufrieden mit meinen Schnappschüssen gewesen und hatte mir zum Ziel gesetzt, diesmal mit meinen Bildern den Spirit der Stadt besser einzufangen. Also habe ich mir eine „richtige“ Kamera gekauft und mir mittels Youtube das Fotografieren und Themen wie Bildaufbau beigebracht. Mit den Resultaten der damaligen Reise bin ich heute noch sehr zufrieden. In meinen Bildern versuche ich dabei seit Tag 1 kleine Geschichten einzufangen, die um mich herum passieren. Mit der Zeit hat es sich hierbei herauskristallisiert, dass für mich Szenen, die in der Nacht oder bei schlechtem Wetter stattfinden, eine größere Aussagekraft haben. Daher fotografiere ich überwiegend im Dunkeln und/oder bei Regen, Schnee oder Nebel.

Wall showing Peter Kalnbach´s art.

Foto: Peter Kalnbach

Bitte erzähle etwas über deine Bilder. Was ist dein Schwerpunkt? Wie wählst du die Farben, die Komposition, die Themen usw. aus?

Ich gehe jedes Bild an, als ob es die Szene aus einem Film sein könnte. Den Ausgangspunkt hierbei bilden immer mindestens eines der folgenden drei Punkte: Eine interessante Person bspw. mit Hut, Regenschirm oder Mantel, ein interessanter Ort (gerne industriell, ikonisch oder derbe) oder eine spannende Lichtsituation (Neonlichter, Straßenlaternen, Werbeschilder). Habe ich eines dieser Punkte gefunden, erarbeite ich eine Komposition und warte auf den richtigen Moment. Zwar werden die Grundfarben durch die Szene vorbestimmt, das Hauptaugenmerkt auf die Farben findet bei mir dann aber erst in der Bildbearbeitung statt. Bei den Kompositionen arbeite ich viel mit natürlichen Rahmen oder führenden Linien, um die Aufmerksamkeit auf die Person zu lenken und Tiefe zu erzeugen.

Wall showing Peter Kalnbach´s art.

Foto: Peter Kalnbach

Woher kommt dieses Interesse?

Ich bin schon immer gerne im Dunkeln durch Großstädte gelaufen und habe hierbei immer viele visuelle Reize aufgenommen. Lange wusste ich aber nicht, wie ich diese Reize kanalisieren kann. Durch die Fotografie habe ich jetzt das richtige Instrument gefunden, diese Reize einzufangen und mit ihnen weiterzuarbeiten. Ich kann mich so stundenlang durch die Stadt treiben lassen, Musik hören (gerne Hiphop der 90er aus New York) und Bilder machen.

Wall showing Peter Kalnbach´s art.

Foto: Peter Kalnbach

Was inspiriert dich?

Das Leben und Treiben in Großstädten, v.a. New York und auf Reisen generell. Hier gibt es immer so viel zu entdecken, dass die Inspiration im Grunde konstant gegeben ist. Daher käme für mich auch das Landleben nicht mehr in Frage. Ich brauch diese Einflüsse einfach zum Leben und natürlich für meine Kreativität.

Wall showing Peter Kalnbach´s art.

Foto: Peter Kalnbach

Wie lässt du dich inspirieren? Und was inspiriert dich am meisten? Filme, Bücher oder Zeitschriften? Oder deine Umgebung?

Meine Inspiration in der Fotografie kommt aus verschiedenen Quellen. Zum einen von anderen Fotografen, deren Arbeit ich bspw. auf Instagram folge. Weiterhin inspirieren mich Fotobücher großer Fotografen wie Saul Leiter oder Ernst Haas. Außerdem sind Neo Noir Filme wie bspw. Taxi Driver, Joker, Bladerunner oder auch Batman eine große Inspirationsquelle für mich.

Was sind deine Pläne für den Rest des Tages?

Mein Schreibtisch muss schon seit langem aufgeräumt werden, weil dort immer wieder irgendwelche Dinge Platz wegnehmen. Das bedeutet, dass ich mich mit etwas anderem beschäftigen werde als mit der eigentlichen Aufgabe (und die Beantwortung der Interviewfragen war wahrscheinlich eine weitere Möglichkeit, dies zu vermeiden🤦).

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